Konzeption von Microservices in der Praxis — Schritt für Schritt

Autor: Roman Mayr

Konzeption von Microservices in der Praxis — Schritt für Schritt

IT-Architektur ·

Microservices-Architektur: Präzision im Design zählt

Die Etablierung einer Microservices-Architektur bietet Unternehmen die Möglichkeit, Softwareanwendungen modular, skalierbar und flexibel zu gestalten. Dabei besteht die grösste Herausforderung darin, die Microservices effektiv zu entwerfen und koordinieren. Ein präziser Entwurf ist entscheidend, um lange Entwicklungszyklen und Systeminkonsistenzen zu verhindern.

Typische Fehler beim Entwurf von Microservices

Ein häufiger Fehler besteht darin, Microservices zu gross zu dimensionieren. Dieses Phänomen, oft als "Mini-Monolith" bezeichnet, tritt auf, wenn Anwendungen in zu wenige, aber übermässig komplexe Dienste unterteilt werden. Die Lösung hierfür liegt in einer feineren Granularität: Grössere Dienste sollten in kleinere, spezifischere Services aufgeteilt werden. Dies fördert eine bessere Wartbarkeit und unabhängigere Entwicklungszyklen.

Ein weiterer Fehler ist das Fehlen klar definierter Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle zwischen den Microservices. Dies kann zu erheblichen Integrationsproblemen führen. Die Einführung standardisierter API-Verträge und die Nutzung gängiger Protokolle wie REST oder gRPC kann diese Probleme weitgehend minimieren.

Ein dritter häufiger Stolperstein ist die Vernachlässigung von Datenmanagement und -synchronisation. Ohne eine durchdachte Strategie für die Datenkonsistenz kann es zu Inkonsistenzen und Synchronisationsproblemen kommen. Hier empfiehlt sich der Einsatz von Event-Sourcing oder einer zentralisierten Nachrichtenplattform, um sicherzustellen, dass alle Services stets konsistente Daten verwenden.

Handlungsanleitung für 14–30 Tage

In der ersten Woche sollte das Team sich darauf konzentrieren, bestehende Anwendungen zu analysieren und eine Aufschlüsselung in kleinere, unabhängige Module durchzuführen. Ziel ist es, die "Mini-Monolithen" zu identifizieren und deren Dienste nach Funktionen sauber zu trennen.

In der zweiten Woche ist es essenziell, klare API-Verträge zu definieren. Es sollte eine Dokumentation entstehen, die alle Services und deren Schnittstellen detailliert beschreibt. Testgetriebene Entwicklungsmethoden (TDD) können hierbei helfen, robuste und zuverlässige Schnittstellen zu schaffen.

In den beiden darauf folgenden Wochen sollte der Fokus auf dem Aufbau einer geeigneten Infrastruktur für das Datenmanagement liegen. Hierzu zählt die Implementierung einer Nachrichtenplattform oder das Einrichten von Event-Sourcing-Mechanismen. Zudem ist es ratsam, Testläufe zu vollziehen, um die Datenkonsistenz im gesamten System zu überprüfen und sicherzustellen.

Abschliessend ist es sinnvoll, Schulungen oder Workshops für das Team zu organisieren, um das Bewusstsein für bewährte Methoden im Umgang mit Microservices zu stärken und den kontinuierlichen Austausch von Kenntnissen zu fördern. Solch eine Investition in Know-how kann die Effizienz und Nachhaltigkeit der Implementierung massgeblich verbessern.