Kostspielige Fehler bei der Scrum-Implementierung

Autor: Roman Mayr

Kostspielige Fehler bei der Scrum-Implementierung

Agile Transformation ·

Scrum-Einführung in KMU: Ein Leitfaden

Die erfolgreiche Einführung von Scrum kann einem Schweizer KMU helfen, flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren und die Effizienz der eigenen Projekte zu steigern. Dennoch gibt es dabei typische Stolperfallen. In diesem Artikel werden wir häufige Fehler beleuchten und praktikable Lösungen aufzeigen sowie einen konkreten Handlungsrahmen für die ersten 14–30 Tage nach der Einführung bieten.

Typische Fehler bei der Scrum-Einführung


  1. Unklare Rollendefinitionen
Viele Unternehmen beginnen mit Scrum, ohne die Rollen von Product Owner, Scrum Master und Entwicklungsteam klar zu definieren. Dies führt zu Missverständnissen und ineffizienten Prozessen. Jede Rolle sollte genau wissen, welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten sie hat. Der Product Owner kümmert sich um die Verwaltung des Product Backlogs und die Priorisierung der Aufgaben, der Scrum Master unterstützt das Team bei der Umsetzung der Scrum-Praktiken und beseitigt Hindernisse, während das Entwicklungsteam für die eigentliche Arbeit verantwortlich ist.
  1. Ignorieren der Sprint-Retrospektiven
Eine der wertvollsten Aspekte von Scrum ist die kontinuierliche Verbesserung, die in den Sprint-Retrospektiven stattfindet. Allerdings werden diese oft vernachlässigt oder nicht ernsthaft betrieben. Um Korrekturen vorzunehmen, sollte jede Retrospektive konkret geplante Verbesserungsschritte hervorbringen, die im nächsten Sprint umgesetzt werden können. Dies fordert von den Teammitgliedern Offenheit und den Willen zur Veränderung.
  1. Fehlende Anpassung an die Unternehmenskultur
Scrum wird häufig schematisch eingeführt, ohne die bestehende Unternehmenskultur zu beachten. Wenn die grundlegenden Werte und Praktiken von Scrum nicht mit den gelebten Werten des Unternehmens übereinstimmen, kann dies zu Widerstand und einer fehlerhaften Implementierung führen. Um dies zu korrigieren, sollte Scrum schrittweise in die vorhandene Kultur integriert werden, indem spezialisierte Schulungen angeboten und die Bedeutung der Werte und Prinzipien von Scrum verdeutlicht werden.

Handlungsanleitung für die ersten 14–30 Tage


  1. Vorbereitungsphase (1–7 Tage)
  • Schulung: Organisieren Sie Scrum-Schulungen für alle beteiligten Mitarbeiter, um die Grundlagen und die Bedeutung der verschiedenen Scrum-Rollen klar zu machen.
  • Rollenzuweisung: Bestimmen Sie geeignete Personen für die Rollen des Product Owners und Scrum Masters. Achten Sie darauf, dass diese Personen über die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen verfügen, um ihre Verantwortung wahrzunehmen.

  1. Erste Implementierung (8–21 Tage)
  • Pilotprojekt: Starten Sie mit einem kleinen Pilotprojekt, um Scrum im wirklichen Umfeld zu testen. Dies sollte ein Projekt sein, das in einem Team durchgeführt werden kann und nicht übermässig komplex ist.
  • Sprintplanung: Setzen Sie den ersten Sprint auf und stellen Sie sicher, dass das Entwicklungsteam mit den Erwartungen an die Lieferfähigkeit des Sprints vertraut ist.
  • Tägliche Stand-ups: Beginnen Sie mit täglichen Stand-up-Meetings, die nicht länger als 15 Minuten dauern. Nutzen Sie diese Zeit, um den Fortschritt zu überprüfen und Hindernisse zu identifizieren.

  1. Überprüfung und Anpassung (22–30 Tage)
  • Erste Retrospektive: Nach Abschluss des ersten Sprints sollten Sie eine Retrospektive durchführen. Lassen Sie das Team reflektieren, was gut funktioniert hat und was verbessert werden muss.
  • Anpassungen vornehmen: Basierend auf den Erkenntnissen der Retrospektive, passen Sie die Vorgehensweise an und planen Sie den nächsten Sprint entsprechend.

Durch das Berücksichtigen und Abstellen typischer Fehler bei der Scrum-Einführung sowie durch eine sorgfältige Planung und schrittweise Implementierung, kann Ihr Unternehmen die Vorteile von Scrum optimal nutzen und effizientere, flexiblere Projektarbeit sicherstellen.